12 December 2024
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Aus dem Bericht mit dem Titel „Am Puls von Versorgungsqualität und Patientensicherheit in der Europäischen Region der WHO“ geht ferner hervor, dass nur jedes dritte Land in der Region einen nationalen Aktionsplan zur Versorgungsqualität bzw. Patientensicherheit umgesetzt hat. Letztere ist nach Ansicht der WHO ein zentraler Indikator dafür, ob ein Land in der Lage ist, seinen Patienten eine gute Versorgungsqualität zu bieten.
Der Bericht warnt, dass dies wichtig sei, da für „jeden zusätzlichen nationalen Aktionsplan oder jedes zusätzliche Handlungskonzept die gesunde Lebenserwartung bei der Geburt um 0,57 Jahre [steigt], während die Wahrscheinlichkeit, an ausgewählten nichtübertragbaren Krankheiten zu sterben, um 1,34 % sinkt“.
„Die Qualität der Gesundheitsversorgung ist ein gemeinsames Unterfangen, das von den gemeinsamen Anstrengungen von Patienten, Fachleuten, politischen Entscheidungsträgern und Geldgebern abhängt. Dieses Prinzip der gemeinsamen Gestaltung der Versorgung unterstreicht die entscheidende Rolle des Vertrauens zwischen Patienten und Gesundheitsanbietern“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa.
„Wir müssen jedoch anerkennen, dass eine schlechte Versorgungsqualität dieses Vertrauen fast augenblicklich untergräbt und damit auch die eigentliche Grundlage unserer Gesundheitssysteme. Auch wenn wir in der gesamten Europäischen Region der WHO wichtige Fortschritte erzielt haben, zeigt diese erstmalige Bewertung, dass noch viel zu tun bleibt, um zu gewährleisten, dass alle Menschen die sichere, effektive und patientenorientierte Versorgung erhalten, die sie verdienen.“
Darüber hinaus gehen Schätzungen davon aus, dass etwa jeder zehnte Patient in der gesamten Region im Rahmen der Gesundheitsversorgung geschädigt wird; bis zu vier von zehn Patienten werden in der primären Gesundheitsversorgung und im ambulanten Bereich geschädigt, und mindestens 50 % dieser Schädigungen sind vermeidbar.
Erschreckenderweise zeigen die in dem Bericht enthaltenen Schätzungen, dass der Unterschied bei der gesunden Lebenserwartung aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten zwischen den am besten und den am schlechtesten dastehenden Ländern bis zu 11 Jahre betragen kann.
Zusätzliche wichtige Erkenntnisse des Berichts:
- Nur 32 % der 53 Mitgliedstaaten in der Region verfügen über einen nationalen Plan für die Versorgungsqualität und 30 % einen zur Patientensicherheit (jeder dritte), was schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebenserwartung, die Schädigung von Patienten und das Sterberisiko aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten hat.
- Nur 13 % der Länder (etwa jedes zehnte) in der Region verfügen über einen Mechanismus zur Vertretung von Patienten/Bürgern in der nationalen Gesundheitsverwaltung.
- 5,2 % der Bevölkerung in der Region geben an, dass sie bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen medizinische Fehler erlebt haben (die Spanne reicht regionsweit von 3 % bis 12,6 %).
- Ein positives Ergebnis ist, dass etwa 80 % der Länder einen Plan zur Bekämpfung der Gefahren durch antimikrobielle Resistenzen umgesetzt haben.
WHO ruft zum Handeln auf
Der neue Bericht, der vom WHO-Büro für Versorgungsqualität und Patientensicherheit in Athen (Griechenland) erstellt wurde, enthält eine Reihe von Empfehlungen zur Unterstützung der Länder in der Europäischen Region der WHO bei der Verbesserung der Standards für Versorgungsqualität und Patientensicherheit, was letztlich zu besseren gesundheitlichen Resultaten und einer höheren Lebenserwartung führt.
Insbesondere wird in dem Bericht Folgendes gefordert:
- bessere und konkretere Investitionen in die Entwicklung nationaler Aktionspläne und Handlungskonzepte für Versorgungsqualität und Patientensicherheit, da sich deren Vorhandensein nachweislich erheblich auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirkt;
- Gewährleistung einer Vertretung von Patienten und Öffentlichkeit in der nationalen Gesundheitsverwaltung; und
- die Neugestaltung von Versorgungsmodellen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Präferenzen von Patienten.
Die Daten zeigen, dass der Anteil der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit an den gesamten öffentlichen Ausgaben sehr unterschiedlich ausfällt – er reicht von 4,6 % bis 22,4 %. Daher fordert die WHO bessere Investitionen in eine solide öffentliche Haushaltsplanung für die Versorgungsqualität, um Anreize für die Wertschöpfung von Gesundheitsleistungen zu schaffen.
Darüber hinaus enthält der Bericht ausführliche Länderprofile zum Stand der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit in jedem der 53 Länder der Europäischen Region der WHO.
„Während der Zusammenhang zwischen Versorgungsqualität und Patientensicherheit einerseits und Gesundheit und Wohlbefinden andererseits offensichtlich erscheinen mag, ist es wichtig, dass unser Bericht die Verbindung zu soliden Daten und Erkenntnissen aufgezeigt hat, die Regierungen und politische Entscheidungsträger nutzen können und sollten, um die dringend benötigten Veränderungen herbeizuführen“, erklärte Dr. João Breda, Leiter des WHO-Büros für Versorgungsqualität und Patientensicherheit. „Die Verbesserung der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit wird nicht nur die Morbidität verringern und Leben retten, sondern auch erheblich dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Gesundheitsbehörden und Gesundheitssysteme wiederherzustellen und zu stärken – Vertrauen, das unerlässlich ist, wenn wir die ultimative Vision der WHO, Gesundheit für alle, verwirklichen wollen.“
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