JBL MA7100HP im Test: Erfindet der AV-Receiver das Heimkino neu? (2024)

In Kürze
Viel Power, der typische JBL-Klang und ein modernes Design – viele Punkte sprechen für den JBL MA7100HP. Die Ersteinrichtung hingegen ist leider alles andere als zugänglich.

Vorteile

  • Modernes Design voller Detailverliebtheit
  • Großes, buntes Display
  • Einfache Bedienung
  • Gute Ausstattung mit genügend Power

Nachteile

  • Einrichtung deutlich zu sperrig
  • Preislich etwas hoch angesetzt

Ganz auf eine neue Generation ausgerichtet, laut Aussagen einfach in der Einrichtung und trotzdem voller Power – der JBL MA7100HP soll moderner und attraktiver auftreten als andere AV-Receiver. Kann JBL das Heimkino damit wirklich auf ein neues Level hieven. Oder ist der erste Versuch noch nicht ganz frei von Problemen. In unserem Testbericht gehen wir dem und mehr nach.

Das steckt im JBL MA7100HP

Mit der MA-Serie bringt JBL erstmals eigene AV-Receiver heraus. Insgesamt fünf Modelle fallen in die Premium-Audio-Sparte. Der MA7100HP wird dabei nur noch vom MA9100HP getoppt, die beiden sind außerdem die einzigen Geräte mit dem besonderen Display, dem wir uns später widmen.

Denn bevor es an die Besonderheiten geht, wollen wir erst einmal die harten Fakten durchgehen. Im MA7100HP von JBL stecken sieben Endstufen. Da bis zu zwei Subwoofer angeschlossen werden können, ist ein 7.2-Setup oder ein 5.2.2-Setup möglich.

Betreibst du den AV-Receiver etwa als Streaming-Verstärker, um nur zwei Standlautsprecher anzutreiben, stünden im Zwei-Kanal-Betrieb 125 Watt pro Kanal zur Verfügung. Da wir aber davon ausgehen, dass du ein ganzes Set antreiben möchtest, liegt die Power pro Kanal dann etwas darunter. Wenn auch vermutlich nicht viel, da die Leistungsaufnahme mit bis zu 700 Watt betitelt wird – was gute 100 Watt pro Kanal bedeuten könnte. Am Ende reicht die Leistung jedenfalls locker aus, wie wir noch sehen werden.

Falls du natürlich mehr Lautsprecher anschließen möchtest oder zwingend mehr Power benötigst, wirst du sicher in unserer Bestenliste fündig:

Das kannst du alles anschließen

Es dürfte keine Überraschung sein, dass auf der JBL MA7100HP alles Wichtige an Anschlüssen mitbringt. Darunter natürlich genügend HDMI-Ein- und Ausgänge. An der Zahl sind es hier acht. Davon dienen zwei als Ausgänge, bleiben noch sechs Eingänge. Drei der Eingänge unterstützten dabei 8K-Quellen – oder solche in 4K mit bis zu 120 Hertz Bildwiederholrate und natürlich mit allen Gaming-Features wie VRR und ALLM.

Ein wenig ähnelt er so dem Sony TA-AN1000, der jedoch nur zwei vollausgestattete 8K-Eingänge bietet. Dafür gibt’s bei Sony analoge Video-Eingänge, die beim JBL MA7100HP fehlen. Dafür gibt es analoge Audio-Anschlüsse, darunter zwei Stereo-Eingänge, ein Anschluss für eine zweite Hörzone und ein MM-Eingang für Plattenspieler. Digital ergänzt durch noch einen koaxialen und einen optischen Audioeingang.

Zur Verbindung zum Fernseher präferieren wir aber klar den HDMI-Ausgang, der mitsamt Support für eARC kommt. Nur so gelangen 3D-Tonspuren in Dolby Atmos oder DTS:X verlustfrei vom TV zum AV-Receiver. Den zweiten HDMI-Ausgang kannst du etwa nutzen, um einen zweiten Bildschirm zu versorgen – dann allerdings ohne Support für eARC.

Einrichtung beim JBL MA7100HP richtig zugänglich?

Der Knackpunkt vieler AV-Receiver ist die Einrichtung. Sicher einer der Gründe, warum Soundbars so populär geworden sind – neben Platzgründen und in der Regel niedrigeren Preisen. Egal, ob Denon, Sony oder Yamaha: trotz teils guter Hilfen bleibt die Einrichtung recht zeitaufwendig und mehr oder weniger kompliziert.

Beim Enthüllungsevent in Los Angeles, zu dem uns JBL eingeladen hatte, stand neben der besonderen Optik die Einfachheit des gesamten Systems im Mittelpunkt.

Im Nu soll das System stehen und zum Streamen von Musik oder für den nächsten Filmabend bereit sein. Die Realität sieht aber leider ganz anders aus …

Vorbereitungen werden verlangt

Und wir wollen gar nicht zu sehr meckern, denn viel komplizierter als bei einem Yamaha RX-V6A ist die Prozedur auch nicht. Am Ende musst du aber schon zwei Apps herunterladen – warum nicht gebündelt? Die JBL Premium Audio App für Android und iOS hilft bei der Einbindung ins Heimnetzwerk. Was auch wirklich schnell erledigt ist. Dann aber musst du in die EZ Set EQ App für Android oder iOS wechseln, um die Lautsprecher einzumessen, sprich den Klang auf den Raum abzustimmen.

So leicht ist das beim JBL MA7100HP aber auch nicht, denn vorab solltest du im Idealfall die Abstände der Lautsprecher zur Hörposition einmessen, die einzelnen Einheiten einpegeln und noch die Übergangsfrequenzen bestimmen. Genau, da steigen schon viele aus. Zugegeben, in der deutschen Anleitung, die wir in ausführlicher Form nur online fanden, steht alles genau beschrieben. Aber intuitiv ist das leider nicht.

Ist das dann alles erledigt, kannst du die EZ Set EQ App öffnen. Da musst du dann für die einzelnen Lautsprecher und Lautsprecher-Paare eine Einmessung vornehmen. Was bei iPhones kein Problem ist, bei Android-Smartphones wird jedoch für beste Ergebnisse ein externes Mikrofon empfohlen. Das sind dann mögliche zusätzliche Kosten. Zumal selbst bei günstigeren AV-Receivern in der Regel ein passendes Messmikrofon beiliegt.

Upgrade für noch mehr Klang?

Ist dann alles vermessen und eingestellt, ist die Einrichtung dann aber auch abgeschlossen. Du solltest nur regelmäßig checken, ob in den Audio-Einstellungen die Raumkorrektur auch angewendet wird – bei uns war das zwischendurch nach einem Quellenwechsel gerne nicht der Fall. Hier könnte aber leicht per Firmware-Update nachgeholfen werden.

Willst du übrigens noch mehr aus dem JBL MA7100HP herauskitzeln: Der AV-Receiver erlaubt dir, ein kostenpflichtiges Upgrade auf Dirac Live durchzuführen. Was das ausmachen kann, haben wir beim Test des Onkyo TX-RZ50 feststellen dürfen. Nach der Einrichterei wird es aber endlich Zeit, in verschiedene Filme, Spiele und Musik einzutauchen.

So klingt der JBL MA7100HP

Da JBL nicht nur eine neue Linie an AV-Receivern, sondern gleich eine Bagage an Lautsprechern vorgestellt hat, haben wir natürlich ein Set der neuen JBL-Stage-2-Serie in Verbindung mit dem MA7100HP zum Testen im Labor. Das Set besteht aus:

  • Zwei Stage 260F Standlautsprechern
  • Einem Stage 245C Center-Speaker
  • Zwei Stage 250B Regallautsprechern
  • Einem Stage 220P Subwoofer
  • Zwei Stage 240H Lautsprechern als Atmos-Aufsatzstrahler

Insgesamt also ein klassisches 5.1.2-Set, bei dem auf den vorderen Standlautsprechern die Stage 240H sitzen und Schall an die Decke werfen. Damit sorgen sie mittels Reflexion für Höheneffekt bei Dolby Atmos und Co.

Und das vorweg: Ob Heimkino oder Musik, der JBL MA7100HP macht ordentlich was her. Und was die Power betrifft: Das gesamte System trägt er mühelos. So können die sieben Lautsprecher mühelos mit der Kraft des Subwoofers mithalten.

Filmischer Hochgenuss?

Da Alien: Romulus im Kino anläuft, werfen wir einen Blick zurück – und legen Alien: Covenant in den Blu-ray-Player. Nicht unbedingt, weil das unser liebster Teil der Reihe ist. Wohl aber, weil die Effekte der Dolby-Atmos-Tonspur ordentlich Druck machen. Das fängt schon im Kolonieschiff USCSS Covenant zu Beginn des Filmes an.

Sobald sich die ersten Bedrohungen anbahnen, sind um uns herum Geräusche auszumachen. Das Zischen der Druckleitungen, die Sirenen, die Stimme von MU/TH/UR, der Raumschiff-KI, die von überall zu uns spricht. Kurzum: Wir fühlen uns wie ein Teil der Crew. Schleicht sich dann noch der Soundtrack an und stimmt die klassischen Töne des Alien-Soundtracks an, können wir gar nicht anders, als zu schmunzeln.

Obwohl wir “nur” zwei Atmos-Aufsatzstrahler im Einsatz haben, nehmen wir regelmäßig Effekt über unseren Köpfen wahr. Die einzelnen anderen Lautsprecher verschwimmen zudem zu einer Art Soundblase, die uns einhüllt und präzise Ortung von Geräuschen erlaubt. Vielleicht nicht ganz so präzise, wie es beim KEF R5 Meta Atmos-Set der Fall war – da allerdings mit vier Atmos-Strahlern, aber zumindest nah dran.

Und die Lautsprecher mitsamt AV-Receiver haben einen deutlichen Vorteil gegenüber jeder Soundbar. Was auch deutlich wird, wenn wir zum unvermeidlichen Dune wechseln, dessen Soundtrack und Klangabmischung referenzwürdig ist. Und das ist die schiere Wucht an Details, die uns entgegen tönt. Jeder Dialog ist glasklar und facettenreich, jedes noch so feine Aufflackern der Schilde beim großen Angriff bekommen wir mit. Wenn dann die Abwehrschüsse der Flak-Geschütze den Raum zum Beben bringen, ist jeder Gedanke an eine Soundbar erloschen.

Der vielleicht beste Gaming-AV-Receiver?

3D-Sounds begegnen uns aber nicht nur bei Filmen, auch beim Gaming spielen sie eine mindestens ebenso bedeutende Rolle. Ortung von Gefahren, cineastische Zwischensequenzen oder einfach mehr Mittendringefühl.

In unserem Go-to-Shooter Halo Infinite auf der Xbox Series X jedenfalls fühlen wir uns bestens aufgehoben. Alles klingt, wie es sich in unser Gehirn nach hunderten Stunden eingebrannt hat. Schüsse sind wuchtig, der Soundtrack pusht und die Aliens sind bestens ausmachbar. Wechseln wir dann zu Valorant, können wir mühelos die Richtung der Schritte des gegnerischen Teams ausmachen und uns so einen kleinen Vorteil erkaufen.

Das Durchreichen von 4K-Inhalten mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde und natürlich VRR, ALLM und Dolby Vision klappt dabei problemlos. Im JBL MA7100HP müssen wir nicht einmal das Signalformat erweitern, das passiert bei uns automatisch. Warum aber könnte der AV-Receiver der beste Begleiter fürs Gaming sein? Ganz einfach: die Gehäuse-Beleuchtung. Ganz ernst meinen wir das nicht, aber im Gaming sagt man ja gerne scherzhaft, dass RGB-Beleuchtung mehr Frames bringt.

Gut, eine RGB-Leiste ist das nicht und bunt durchwechseln kann das Licht auch nicht. Von mehr Frames ganz zu schweigen. Aber das Akzentlicht, dass wir in unterschiedlichen Farben unterhalb der Front leuchten lassen können, sorgt für ein wenig Extra-Atmosphäre.

Starke Musikperformance

Wechseln wir zu Musik, zeigt sich die Detailtreue des JBL MA7100HP. Beim Konzertmitschnitt von John Williams – Live in Vienna, den wir uns per Blu-ray in Dolby Atmos ansehen, können wir unseren Hörraum förmlich in den goldenen Saal des Hauses des Wiener Musikvereins verwandeln.

Der leichte Hall ist sehr authentisch, die einzelnen Stücke aus Star Wars, Indiana Jones, Harry Potter und Co. klingen fantastisch. Die Klangbühne ist dabei breit, jedes noch so kleine Detail der vielen verschiedenen Instrumente sauber aufgelöst.

Wechseln wir zum Streaming, haben wir verschiedene Optionen. Tidal oder Spotify kannst du, mitsamt Connect-Funktion, einfach über dein Smartphone starten. Qobuz gibt’s ebenfalls, Apple Music leider nicht. Dafür taucht der AV-Receiver von JBL in der Roon-App bereits als Roon-Ready-Zuspieler auf, allerdings ist er noch nicht von Roon selbst zertifiziert. Deine eigene Musikbibliothek kannst du kabellos per Bluetooth oder Chromecast und Apples AirPlay senden. Per UPnP ist der Zugriff ebenfalls möglich, alternativ ziehst du deine Sammlung auf eine Festplatte und schließt sie per USB an.

In unserem Fall wechselt der JBL MA7100HP beim Streamen in den Stereo-Betrieb. Natürlich kannst du per Hand nachbessern und den Klang auf allen Lautsprechern wiedergeben. Uns gefällt der Stereo-Klang aber sehr gut, so nah an einen HiFi-Verstärker kam zuvor noch kein AV-Receiver in unserem Test. Auch hier strotzt der Klang nur vor Details, Höhen, Mitten und Tiefen kommen gleichermaßen gut zur Geltung.

Der JBL MA7100HP im Alltag

Die Bedienung im Alltag können wir kurz machen. Denn es gibt keine App, in der du groß Einstellungen vornehmen könntest. Alles, was du brauchst, ist die mitgelieferte Fernbedienung.

Und die fällt mal so ganz untypisch aus für einen AV-Receiver. Der JBL MA7100HP braucht aber auch gar nicht viele Tasten. Denn wir hatten eigentlich nie das Gefühl, nachregeln zu müssen. Wenn es einmal alles eingerichtet war, wurden Quellen gut erkannt, der Ton entsprechend angepasst.

Praktisch ist auch, dass das große Display deutlich dabei hilft, wenn man doch etwas anpassen möchte – etwa den Pegel des Basses. Zusätzlich bekommst du ein Overlay-Menü auf dem Bildschirm angezeigt, wenn du gerade eine der HDMI-Quellen nutzt. So bist du im Nu im richtigen Menü und kannst nachjustieren.

Ein ganz besonderes Design

Wo wir schon vom Display sprechen, können wir die gesamte Optik nicht unerwähnt lassen. Von der Fernbedienung bis hin zum Display oder den Standfüßen des AV-Receivers, die Designsprache des JBL MA7100HP zieht sich konsequent durch.

Die Optik ist dabei mit einem Mix aus der Lichtleiste, dem großen, bunten Display und der milchigen Glasfront und dazu passenden Drehreglern sowie Knöpfen modern, schlicht, an den passenden Stellen verspielt und einfach ein Hingucker.

Kein anderer von uns getesteter AV-Receiver macht sich so gut in einer modernen Einrichtung wie der JBL MA7100HP. Im direkten Vergleich sehen dazu alle anderen Modelle altbacken aus. Da können wir nur hoffen, dass der frische Wind von JBL bei den üblichen Herstellern Früchte tragen wird.

Unser Testurteil zum JBL MA7100HP

Ist der Einrichtungsprozess erst einmal abgeschlossen, ist die Bedienung des JBL MA7100HP wirklich simpel. Der Klang überzeugt auf ganzer Linie mit Dreidimensionalität, vielen Details und wuchtigem, JBL-typischen Klang.

Hinzu kommt ein tolles Design mitsamt hochwertiger Verarbeitung und einem Display, dass wir in der Preisklasse sonst nicht kennen. In vielerlei Hinsicht bringt JBL also mit dem MA7100HP den lang ersehnten frischen Wind in die Branche. Bei einer zweiten Version erwarten wir aber einen deutlich leichteren Einstieg.

Technische Daten
Endstufen 7
Kanal-Verarbeitung 7.2
Nennleistung pro Kanal 125 W pro Kanal (8 Ohm, 2-Kanal-Betrieb)
Video-Eingänge 3 x HDMI 2.1, 3 x HDMI 2.0
Video-Ausgänge 2 x HDMI 2.1
Audio-Anschlüsse HDMI (eARC), 2 x Stereo, 1 x Phono (MM), 1 x optisch, 1 x koaxial, 1 x USB
HDR-Unterstützung Dolby Vision, HDR 10+, HLG
Audio-Codecs Dolby Atmos, DTS:X, DolbyTrue HD, Dolby Surround, DTS HD Master, DTS Neural:X
Pass-through 8K@60 Hz / 4K@120 Hz
Multiroom Audio Nein
Bluetooth Ja
Chromecast Built-In Ja
AirPlay 2 Ja
Abmessungen (BxHxT) 432 x 135 x 396 mm
Gewicht 7,4 kg
Preis (UVP/Straßenpreis) 1.399 / um 1.400 Euro

Alle von uns getesteten AV-Receiver findest du in unserer Bestenliste:

Weiterführende Links:

  1. AV-Receiver im Test: Die 10 besten Receiver für dein Heimkino 2024
  2. Standlautsprecher Test: Die 35 besten Standboxen 2024 im Vergleich
  3. Regallautsprecher Test: Die 18 besten Regallautsprecher 2024 im Vergleich
  4. Denon AVR-X1800H im Test: Der perfekte Heimkino-Einstieg?
  5. Yamaha RX-V6A im Test: Was steckt hinter der schicken Front?
JBL MA7100HP im Test: Erfindet der AV-Receiver das Heimkino neu? (2024)

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